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Die "Schinkenstiftung"

Der Montag nach dem Schützenfest

Immer am Montag nach dem Schützenfest - die Oberender Schützen feiern ja nicht nur zwei sondern drei Tage ihr Schützenfest – gibt es einen Frühschoppen und ein zünftiges Schinkenessen. Dies ist erforderlich, weil am Nachmittag das Schießen um den Montagspokal startet. Hierfür müssen sich die Schützen stärken.
Bis zum Jahre 1997 hat das Schinkenessen am Notbrunnen in Osterwald stattgefunden. (mehr hierzu im Archiv unter Notbrunnenkomitee) Nachdem unser Schützenbruder Günter Rückwald, der der Ausrichter dieses Frühstücks war, in die neuen Bundesländer "geflüchtet" ist, musste ein neuer Spender für den Schinken gesucht werden. Wie es dann zur Gründung der "Burckhard Schulze - geräucherte Schinkenstiftung" - nach dem Spender des Schinkens benannt - wird der Spender hier selber berichten. Da sich Burckhard derzeit in Thailand aufhält, hat er uns seinen Bericht, den wir hier wortgetreu wiedergeben, per E-Mail übersandt. Vielen Dank.

 

Geschichte der "Burckhard Schulze - geräucherte Schinkenstiftung" aus Sicht des Stifters (eigegangen per E-Mail am 19.03.2008)

Und es begab sich am Montag dem 12. Mai anno 1997, dass sich die Schützenbrüder nach dem Auf- und Ausräumen des Festzeltes nach dem Schützenfest zum traditionellen Montagsschinkenessen beim Günter Rückwald am Notbrunnen trafen. Für das frische Brot, die Butter, die eingelegten Gurken und sogar für das erforderliche Bier hatten sich bereitwillige Spender gefunden. Nur der Schinken, der wie immer von einem, von unserem Schützenhauptmann Hermann Münkel liebevoll gemästetem Schwein stammte (er hat jetzt wahrscheinlich viele 3-beinige Sauen im Stall stehen), hing noch buchstäblich in der Luft. Das heißt der Schinken hatte noch keinen Spender.
Da kam Reinhardt Weißleder, der für seine spontanen guten Ideen bekannt ist, auf den Gedanken mich, das schüchterne neue Vereinsmitglied, auf diesen wirklich unhaltbaren Zustand hinzuweisen. Nach kurzem Überlegen (etwa 2 Biere lang) sagte ich zu, die Kosten von 150 DM zu übernehmen, froh mich dadurch dem Verein einmal für die jahrelange Kameradschaft dankbar zeigen zu können. Denn ich war schon etliche Jahre vor meiner Mitgliedschaft im Schützenverein Osterwald Oberende von meinem Geschäftspartner Karl-Heinz Kruse sen. (genannt der "Große Karl-Heinz", obwohl der Sohn, der "Kleine Karl-Heinz" inzwischen größer ist als der Große - aber dafür ist der Große umfangreicher) zu geselligen Anlässen des Vereins mitgenommen worden und konnte als Gast am Vereinsleben teilhaben und die gute Kameradschaft genießen.
Während des festlichen Essens hatte "Bruder" Reinhardt, wie ich ihn inzwischen nennen durfte, eine noch bessere Idee. Er meinte nämlich (die wörtliche Rede bekomme ich nicht mehr zusammen, daher so wie ich sie in Erinnerung habe):

‚Es wäre doch schade, wenn dieser Schinken eine 1-malige Spende von mir wäre und selbst wenn ich den Schinken bis zu meinem Tode spendieren würde, wäre ich dann bald im Verein vergessen. Wenn ich aber eine "Stiftung" ins Leben riefe, die diesen Montagsschinken über mein Ableben hinaus finanzieren würde, so könne ich sicher sein, dass meiner ehrenvoll gedacht wird, solange diese Stiftung besteht.’

Das sagte er wohl auch im Wissen darüber, dass ich in diesem Leben in unserem Schützenverein wegen meiner unterdurchschnittlichen Schießergebnisse nie eine Königsscheibe erringen würde. Nun kam ein merkwürdiges Arrangement zustande:
Ich sagte zu eine solche "Stiftung" einzurichten, wenn der Preis des Schinkens festgeschrieben würde und Hermann Münkel (den ich im fortgeschrittenen Stadium statt mit Schützenhauptmann als Räuberhauptmann titulierte) erklärte sich bereit den Schinken für 150 DM zu liefern, solange meine "Stiftung" besteht. Im bereits recht erheiterten Zustand wurde für diese Geldanlage der Name Burckhard Schulze - geräucherte Schinken Gedächtnis Stiftung gewählt.
Ich machte mich gleich am nächsten Tag auf zu den mir bekannten Banken, um die günstigste Geldanlagemöglichkeit zu erkunden. Bei meiner Hausbank bekam ich die besten Konditionen. Aber der ursprüngliche Name der "Stiftung" war denen zu lang für die Bezeichnung eines Bankkontos und außerdem fanden sie ihn unrichtig, weil das Wort Gedächtnis ja erst nach meinem Tode einen Sinn ergibt. Also nannten wir ihn um in Burckhard Schulze – geräucherte Schinkenstiftung.
Ich legte einen Betrag für 10 Jahre fest an (längerfristig war leider nicht möglich), der pro Jahr 150 DM an Zinsen erbrachte. Diese Zinsen bleiben Zinsertragssteuer frei, wenn diese "Stiftung" ein "loser Personenzusammenschluss" mit mindestens 7 Mitgliedern ist. Da immer mehr als 7 Schützen am Schinkenessen teilnehmen, ist das keine Schwierigkeit. Zum letzten Schinkenessen am Montag dem 14. Mai 2007 war die 10-jährige Festlegungszeit abgelaufen. Hermann Münkel kündigte an, dass er den Schinken zum ursprünglich vereinbarten Preis von umgerechnet 78,74 € nicht mehr liefern könne, er bräuchte ab nächstes Jahr 80 €. Das war natürlich ein Witz schon wegen der Höhe des Betrages.
Ich habe in 2007 ein neues Festgeldkonto für 10 Jahre eingerichtet mit einer Zinsausschüttung von 80 € jeweils zum 01.05. eines jeden Jahres. Mein Partner Watana Promwang hat den Auftrag von mir die Burckhard Schulze – geräucherte Schinkenstiftung nach meinem Tode weiter zu führen und dadurch am Leben zu erhalten. Das ist ein Herzenswunsch von mir.

Phuket/Thailand am 19.03.2008
Burckhard Schulze

Wir glauben, außer einem riesigen "DANKESCHÖN BURCKHARD" und dem Wunsch, dass er noch lange unter uns weilen möge, ist diesem Bericht nichts hinzuzufügen.