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90 Jahre Schützenverein 2000

Liebe Schützenschwestern und Schützenbrüder, liebe Jungschützen, werte Gäste und Festteilnehmer,
als langjähriger ehemaliger Vorsitzender des Schützenvereins Osterwald o/E macht man sich natürlich Gedanken, was man einem Verein zum 90jährigen Geburtstag und dann auch noch in einem neuen Jahrtausend schenken kann.

Königsscheibe von 1934

Schützenkönig Willi Meine

Seit langem hatte ich eine Sache im Auge, die mir dafür geeignet erschien. Geduld und ein waches Auge war angesagt.
1999 war es dann soweit. Ein altes Bauernhaus von 1864 wurde leider abgerissen. An seinem Giebel hing eine Schützenscheibe, die nur noch nach dem vorliegenden Verzeichnis der Osterwalder Schützenkönige von Oberende zugeordnet werden konnte. Damit sie nicht verloren ging wurde sie mir von Werner Rate überlassen. Erst beim Abnehmen konnte man erahnen, welche Rarität diese Scheibe darstellte. Es ist eine Scheibe aus einer Epoche, wo diese noch mit viel Liebe geschnitzt wurde. (Bild rechts, mit Mausklick vergrößern)
Erst durch umfangreiche Nachforschungen stellten auch die dazugehörigen Daten eine Besonderheit dar. Sie sollten daraus ableitend erinnern, mahnen, gedenken und hoffen auf ein friedliches und glückliches neues Jahrhundert.
Diese Scheibe des damaligen Schützenkönigs Willi Meine sollte stellvertretend für die vielen Gefallenen und in der Gefangenschaft umgekommenen Schützen einen Ehrenplatz im Schützenhaus erhalten. Die Daten, die sich aus dieser Scheibe ableiten lassen, umfassen das gesamte letzte Jahrhundert.

Willi Meine geboren 07.11.1900
König 1934 - also vor 66 Jahren
verstorben in einer der bestialischen sibirischen Gefängnislagern
am 01.08.45 - fast in der Mitte des Jahrhunderts
Endpunkt eines Leidensweges in einer dieser unseligen Kriege.


Am Ende dieses Jahrhunderts kehrt nunmehr die Scheibe im neuen Glanz zurück zu den Schützen. Den Hof Meine gibt es nicht mehr. Aber die Person Willi Meine hat mit den folgenden Daten wieder ein Gesicht bekommen. Diese Daten mit den Landkarten der sibirischen Weite Russlands und ein Bild der Hofstelle Meine mit der alten Scheibe am Giebel sollen ein Dokument sein für die nachfolgenden Generationen und daran erinnern, dass wir es vielleicht besser machen können.
Mit der heutigen Kranzniederlegung am Ehrenmal hat der Verein auch öffentlich sein Bekenntnis und Gedenken für die Gefallenen und verstorbenen Vereinsmitglieder abgelegt - so wie es alter Brauch ist.
Ich bin sicher, dass diese Scheibe an diese Tradition anknüpft und möchte sie dir lieber Reinhard zur treuen Verwahrung übergeben. Gleichzeitig das dazugehörige Bilddokument und die dazugehörigen Daten.
Dank nochmals an Werner Rate und alle die mir geholfen haben:
Heiner Langreher
Hermann Balke
Dieter Höhnsch

 


14.05.2000, Kurt Mühlenbrink